
“Unser Orientbild ist auch heute noch von jenen verklärten Vorstellungen des orientalischen Lebens geprägt, die im Europa des 19. Jahrhunderts in Kunst, Literatur und Wohnkultur zum Ausdruck kamen. Unweigerlich assoziieren wir Tausendundeine Nacht, Sultane, Paschas und Haremsdamen sowie wundersame, fliegende Teppiche. Doch das Interesse am Orientteppich im Abendland reicht weit zurück. Seit den Kreuzzügen gelangten Teppiche aus dem Orient auf dem Land- und Seeweg in den Besitz des europäischen Adels und der Kirche. Im 15. Jahrhundert war Venedig unangefochten der Hauptumschlagplatz für diese so begehrten, fremdländischen Luxusgüter. Durch die Kaufleute eroberte der Teppich schon bald auch die Sphäre wohlhabender Bürger. Von der Frührenaissance bis ins 20. Jahrhundert zeugen Darstellungen in der abendländischen Malerei eindrucksvoll von der Präsenz und Rezeption des Orientteppichs in der westlichen Welt.“ – Simone Jansen
Simone Jansen studierte freie Malerei an der Kunstakademie in Düsseldorf und Vergleichende Textilwissenschaften, Kulturgeschichte, Arabische Philologie sowie Ur- und Frühgeschichte in Berlin. 2001 schloss sie ein Studium der Kunstgeschichte und Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin ab. Inzwischen arbeitet Simone Jansen als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Teppichsammlung des Museums für Völkerkunde Dresden, wo sie unter anderem die „Dresdner Teppichabende“ eingeführt hat.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Shannon Bool. The Inverted Harem I“ .