„Szenografie“ könnte man als die Kunst der Inszenierung im Raum verstehen. Christian Haake nutzt für seine Ausstellung „White Elephant“ szenografische Mittel aus Film und Theater, wenn er in der GAK Licht und Dunkel gegeneinander setzt, Modelle zu Raumkulissen fügt und Atmosphäre mittels Tonspuren unterstreicht. Ralf Bohn stellt anlässlich dieses künstlerischen Vorgehens die Frage nach der Verschränkung von Illusion, Realität und Simulation als Mittel szenischer Narration:
„In Christian Haakes „White Elephant“ geraten Wahrnehmung und Erkenntnis von Sichtweisen in Irritation. Die thematische Installation eines „Weißen Elefanten“ als leere Geschäftspassage bringt die Sphären der Produktion und der Konsumation durcheinander. Die Stabilität von Körperausgang und Körperdurchfluss ist aber Garant einer Stabilisierung von Sichtweisen und Realitätsversicherungen. Wenn der Blick nach Innen sich mit dem der Außenwelt haltlos medial durchdringt, wie soll man dann den Strom der Phantasieproduktion einerseits, den Fluss der realen Produktion andererseits kontrollieren? Diese Frage führt zu einer Spekulation über die Sicherheit dessen, was Illusion, Realität, Simulation genannt wird und zu der, ob die Rezeption von Kunstwerken genussvoller Konsum oder doch eher aktive Produktion sein muss. Wie angesichts der zunehmenden Simulation von Realität Gleichgewichtsstörungen behoben werden können, wird der Vortrag anhand von szenografischen Beispielen und narrativen Strategien zur anregenden Beruhigung darstellen.“
Ralf Bohn ist Professor für Medienwissenschaften am Fachbereich Design der Fachhochschule Dortmund und Mitherausgeber der Reihe Szenografie & Szenologie im Transcript Verlag, Bielefeld. Bohn studierte Design, Literaturwissenschaft und Philosophie. Er war als Kommunikations-Designer und Creative Director für Werbeagenturen tätig, lehrt in den Bereichen Medienwissenschaft, Designtheorie und Kulturwissenschaft und hat zahlreiche Publikationen zu medienphilosophischen Themen herausgegeben.
Ein Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Christian Haake. White Elephant“.