Mit Fireworks von Kenneth Anger und Matroos von Bavo Defurne präsentiert die GAK zwei Filme, die sich mit homoerotischen Fantasien und Sehnsüchten in Verbindung mit einem klischeehaften Bild des Matrosen auseinander setzen. In dem Klassiker Fireworks wird das Klischee des Matrosen als brutalem Liebhaber in eine deutliche Nähe zu Gewaltfantasien gebracht, in dem unbekannteren Matroos wird in einer hyperästhetisierten Bildsprache ein Archetyp des Matrosen als jemandem entworfen, der sich von Sehnsucht getrieben aufmacht, ferne Länder zu entdecken. Weitere Filme, die sich mit dem Matrosenbild in Verbindung mit einer homosexuellen Filmästhetik beschäftigen, wären z.B. Fassbinders Querelle oder Viscontis Tod in Venedig.
Kenneth Anger (*1927 in Santa Monica, Kalifornien) ist einer der bekanntesten Underground- und Avantgarde-Filmer unserer Zeit. Seine Filme sind von einem experimentell-psychedelischer Stil geprägt, der vielen jüngeren Regisseuren als Blaupause dient. Mit Fireworks (1947) ist Kenneth Anger bereits im Alter von 17 Jahren ein wichtiger Experimentalfilm gelungen. 2006 hatte Kenneth Anger eine viel beachtete Ausstellung im Künstlerhaus Bremen.
Bavo Defurne wurde 1971 in Gent geboren. Er studierte Film und Video an der St. Lukas Kunsthochschule in Brüssel. Schon in seinem ersten Videokurzfilm Atlantis (1990) beschäftigt er sich mit „seinem“ Thema: dem männlichen Körper, der ersten Liebe und der Kraft der Natur. Defurnes filmische Sprache bezieht sich auf das Werk von Regisseuren wie Dreyer und Eisenstein oder von Fotografen wie Herbert List und Pierre et Gilles.
Ein Filmabend im Rahmen der Ausstellung „Sarah Ortmeyer. Navy Royal“.
Kenneth Anger: Fireworks, 1947
Bavo Defurne: Matroos, 1998