Charlotte Moth ist eine Entdeckerin des Besonderen im Bekannten. Alltagsgegenstände und Architekturen werden in ihren Arbeiten – Fotografien, Filme, Diaprojektionen oder dreidimensionalen Anordnungen – in neue Formen und Kompositionen überführt, nicht selten auch in den Mantel des Geheimnisses gehüllt.
So auch in den Jahresgaben für die GAK: Analoge, von ihrer schwarzen Grundfläche dominierte Fotogramme eröffnen einen kreisförmigen Ausschnitt auf eine Fotografie. Das runde Fragment zitiert verschiedene Arbeiten aus Moths Serie Light Studies. Die Künstlerin lenkt und beschränkt hier den Blick gleichermaßen, indem sie eine Methode anwendet, die sie dem französischen Architekten und Stadtplaner Paul Chemetov (*1928) entlehnt hat. Dieser verwendet den fernglasähnlichen Ausschnitt in seinem fotografischen Archivmaterial, um Bilddetails zu fokussieren und zu rahmen. Bei Moth allerdings erhaschen wir lediglich die Sicht durchs Schlüsselloch und damit einen peripheren, subjektiven und geheimnisvollen Blick auf die Dinge.
Jahresgabe 2013
1–8
o. T., 2013
Analoges s/w-Photogramm (gerahmt)
30,5 x 24 cm (Blatt)
8 Unikate; sign., dat.
je Euro 940,10
inkl. 19% MwSt.