Dirk Stewen entzieht dem Fotopapier seine eigentliche Funktion: Er setzt es dem Licht aus und bemalt es mit dunkler Tinte. Durch beide Eingriffe werden chemische Prozesse in Gang gesetzt, die eine schwarze, in Regenbogenfarben schillernde Oberfläche hervorrufen. Das dadurch entstandene Bild erhält durch das Changieren der Oberfläche eine kaum zu fassende Tiefenwirkung. Der bis dahin geschlossen, fast verschlossen wirkenden Arbeit wird durch das Aufnähen von Konfetti eine bunte Offenheit zuteil. Reste des verwendeten Nähgarns hängen herab und verleihen der Arbeit eine zusätzliche Dynamik.
Dirk Stewen verweigert dem Betrachter in seinen abstrakten Kompositionen einen eindeutigen erzählerischen Rahmen. Vielmehr setzt er sich auf einer konzeptuellen Ebene mit Fotografie als auch Malerei auseinander. Das gemalte Bild wird aufgrund der auf dem Fotopapier stattfindenden Prozesse nie den Moment der Endgültigkeit erreichen, wie es die konventionelle Fotografie tut. Gerade diese unkontrollierbaren Veränderungen verleihen Stewens Arbeiten Autonomie und eine geheimnisvolle Poesie.
Jahresgabe 2009
1–3
Untitled, 2009
Tusche, Fäden, Konfetti auf Fotopapier
61 x 50,8 cm
3 Unikate; sign., dat.
Vergriffen