Um 1880 entstand Max Klingers Gemälde Der pinkelnde Tod. Es zeigt ein Skelett, das auf sein Spiegelbild im See pinkelt. Klingers Darstellung des barocken Vanitas-Gedanken von der Vergänglichkeit allen Lebens und dessen narzisstischer Ausrichtung führte damals zu kontroversen Auseinandersetzungen.
Für ihre Jahresgabe nimmt Katja Eckert den Grundgedanken Klingers auf. In sechs Zeichnungen kämpft eine fragile Skelettfigur im nahezu leeren Bildraum mit den Unbillen von Eitelkeit und Vergänglichkeit: Mal versucht es, das eigene Bild im Spiegel an der Wand anzupinkeln – und scheitert, weil der eigene Strahl einfach nicht hoch genug reicht. Mal muss es ertragen, dass der Spiegel zurückschlägt und nun seinerseits das am Boden hockende Knochenwesen bepinkelt. Oder es findet sich mit einem weiteren Skelett zu einem skurril-schönen urinierenden Totentanz zusammen. Hohe zeichnerische Qualität und eine traditionelle Symbolsprache werden so humorvoll-sarkastisch zu einem sehr zeitgenössischen Blick auf Befindlichkeiten wie Vergänglichkeit und Eitelkeit umformuliert.
Jahresgabe 2008
1–6
nicht hoch genug, 01-06, 2008
Graphit auf Papier (gerahmt)
29,7 x 21 cm (Blatt)
6 Unikate; sign., dat.
je Euro 547,40
inkl. 19% MwSt.