Shannon Bools künstlerische Arbeit umkreist Kontextverschiebungen und Bedeutungstransfers, denen die Dinge zwischen den Kulturen und über verschiedene Epochen hinweg unterworfen sind. So lässt sie etwa ein traditionelle orientalische Teppichmuster aus Gemälden des 15. Jahrhunderts an ihren Ursprungsort zurück kehren, wenn sie in mittelalterlichen Bildern dargestellte Teppiche abzeichnet und von traditionellen anatolischen Teppichknüpfern in prächtige Bodenbilder umarbeiten lässt. Ein Hin- und Her zwischen den Zeiten und Kulturen ergibt sich auch, wenn sich Minimal Art und Phallusformen, Pamela Anderson und Barnett Newman, Stripteasestangen und transzendente Symbolik in ihren Stelenobjekten zusammen tun.
Shannon Bool und Janneke de Vries werden sich an dem Abend Bar Faseliese feiert rein bei Sekt und Musik über Bools Ausstellung „The Inverted Harem I“ in der GAK unterhalten und sich dabei einigen grundlegenden Fragen im Werk der Künstlerin nähern. Neben vielem anderen wird zu klären sein, was orientalische Teppichmuster und englische Pubs verbindet, warum mittelalterliche Torgitter und Constantin Brancusi gut zusammen passen, wie man am besten über Kunst spricht, was die westliche Fantasie von einem Harem und die morgenländische Realität miteinander zu tun haben oder warum Enttäuschung Werke schaffen kann.
Shannon Bool wurde 1972 in Comox, Kanada, geboren. Sie hat Literatur und Philosophie am Emily Carr Institute of Art and Design in Vancouver und Freie Kunst an der Cooper Union in New York und der Städelschule in Frankfurt/Main studiert. Sie lebt in Berlin. Nach zahlreichen Präsentationen im In- und Ausland ist „The Inverted Harem I“ in der GAK Gesellschaft für Kunst ihre erste institutionelle Ausstellung in Deutschland. „The Inverted Harem I“ ist eine Kooperation zwischen der GAK, dem CRAC Alsace in Altkirch und dem Bonner Kunstverein.
Ein Gespräch im Rahmen der Ausstellung „Shannon Bool. The Inverted Harem I“.