Im Rahmen des 8. Bremer Kunstfrühlings realisiert Kornelia Hoffmann für die Koje der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst die ortsbezogene Arbeit weiträumig abgesteckt.
Dafür installiert die Künstlerin in der Gleishalle einen handelsüblichen Hochsitz, wie er aus Wald und Feld wohlbekannt ist. Als Jägerschutz und Schießstand im Revier verwendet, wird er im Ausstellungsraum jedoch seiner herkömmlichen Funktion entzogen. Einerseits lässt er sich nun als autonomes Objekt betrachten, welches durch spezifische formal-skulpturale Qualitäten gekennzeichnet ist. Andererseits kann der Hochsitz auch auf eine Weise genutzt werden, die seiner ursprünglichen Funktion durchaus wesensverwandt ist: die Besucher*innen des Kunstfrühlings dürfen hinaufklettern, Platz nehmen und von einem erhöhten Standpunkt das Geschehen in den Blick nehmen.
Durch die minimale Geste der Ortsverschiebung hinterfragt weiträumig abgesteckt Strukturen und Verhaltensmuster des Kunstbetriebs – ein Terrain, in dem ins Visier genommen, taxiert und taktiert wird. Wer beobachtet, wer wird beobachtet? Oder: Wer ist Bestandteil des Ganzen, wer Außenstehende*r?
weiträumig abgesteckt knüpft an Kornelia Hoffmanns künstlerische Strategie an, Ordnungssysteme von räumlichen und kommunikativen Strukturen offen zu legen. Dafür überführt sie Situationen und Materialien mittels Montageverfahren in neue Kompositionen und Zusammenhänge – etwa durch die Kombination von Architektur- und Sprachelementen in ihren Collagen oder eben durch Verlagerungen von Zusammenhängen wie in weiträumig abgesteckt.
Kornelia Hoffmann (*1964 in Remscheid, lebt in Bremen) studierte Fotografie und Medien an der FH Bielefeld (M.A. 2010). Neben Einzelpräsentationen (z.B. in der Galerie für Gegenwartskunst, Bremen, 2013, oder basis e.V., Frankfurt, 2011) sowie Projekten im öffentlichen Raum war Kornelia Hoffmann an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt (u.a. in der Beit-HaGefen Art Gallery, Haifa/Israel, 2013; der Städtischen Galerie Bremen, 2012, und Projekt Raumkante, Bremen, 2010). Gemeinsam mit Eugenia Gortchakova ist sie Preisträgerin des 20. Videokunstförderpreises Bremen, 2011, und erhielt 2014 das Berliner Aufenthaltsstipendium des Senators für Kultur Bremen.
Beteiligung der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst am 8. Bremer Kunstfrühling
Ort: Gleishalle am Güterbahnhof, Bremen
Veranstaltungen
Do 15.05.14, 19 Uhr
Eröffnung 8. Bremer Kunstfrühling